Andreas Rosenfelder

Ich kenne Leute, die behaupten es gäbe keine Zufälle, es gäbe nur einen übergeordneten Plan. Mein Erststudium schloss ich als Maschinenbau-Ingenieur ab und spätestens dies machte mich zu einem ausgesprochenem Realisten, und an übergeordnete Plänen glaube ich nicht. Aber zumindest war es einer dieser entscheidenden Wendepunkte im Leben als ich zufällig auf den Studiengang Energiewirtschaft stieß.

Nach drei Jahren Tätigkeit als Maschinen-Jungingenieur in der Auslandabteilung eines weltweit tätigen Baukonzerns suchte ich Mitte der 1990er Jahre eigentlich nach einer neuen Herausforderung in einem anderen Unternehmen, als ich in einer Zeitung zum Thema Umweltschutz auf eine kurze Information zum einem Aufbaustudium Energiewirtschaft stieß. Ich konnte mir nichts Genaues unter Energiewirtschaft vorstellen, aber der Artikel klang sehr spannend, so dass ich mich nach kurzer Bedenkzeit entschloss, mein gesichertes Einkommen wieder gegen ein aufregendes Studentenleben einzutauschen. So schrieb ich mich zum Studiensemester 1996 ein.

Der Studiengang war unter dem Hintergrund des Klimawandels ins Leben gerufen worden und unter dieser Thematik fand ich fast alle Fächer sehr spannend. Egal ob Energiewirtschaftspolitik, Umweltrecht, BWL, Energietechnik, ich sog nahezu alle Fächer fast gierig in mich auf. Ich merkte, dass das eigentliche Studieren, im Gegensatz zum Maschinenbau auch richtig Spaß machen kann und fand im übergeordneten Zusammenhang des Klimaschutzes einen Sinn für meine zukünftige Arbeit.

Bereits durch meine Diplomarbeit in der Energiewirtschaft setzte ich den nächsten Meilenstein in meinem Leben als „Ewi“. Ich fand einen Anlagenbauer in Heidelberg, der seiner Zeit voraus war und bei Kunden ein Energiecontrolling auf Basis von Einspar-Contracting aufbaute. Die 15-Minuten Verbrauchswerte der Strom, Wärme und Wasserzähler wurden täglich per Modem abgerufen. Heute würde das eine Smart-Meter-Ablesung genannt werden, aber der Begriff war zu dieser Zeit noch nicht erfunden. Meine Diplomarbeit beschäftige sich mit der Analyse dieser Verbrauchswerte um mögliche Energieeinsparmöglichkeiten und deren Nachweis in der Verbrauchsstruktur zu erkennen.

Im Nachgang zu dieser Arbeit wurde für mich 1999 eine neue Stelle in dieser Firma geschaffen. Als erste Tätigkeit begann ich mit der Programmierung von Analysewerkzeugen und legte damit die Basis für eine Auswertesoftware, die noch heute eingesetzt wird. Im Laufe meiner weiteren Aufgaben beriet ich auf Grundlage der Analysen die Energiecontrolling- Kunden, in der Regel kommunale Liegenschaften und Unternehmen. Ziel war die Verbesserung der Energieeffizienz dieser Kunden durch Optimierung der vorhandenen Anlagentechnik über nicht-oder geringinvestive Maßnahmen.

Im Jahr 2006 wechselte ich zu einem kleinen Ingenieurbüro nach Heppenheim, das mich in Kontakt mit Großunternehmen und Projekten zur Energieeffizienz auf Basis von investiven Maßnahmen brachte.

2008 eröffnete ich mit der Firma ePotenziale mein eigenes Ingenieurbüro für Energieberatung in Heidelberg. Meine Mitarbeiter und ich beschäftigen uns mit der Energieeffizienzberatung von Unternehmen und der Berechnung von öffentlich rechtlichen Nachweisen der Konformität von Neubauten mit der Energieeinsparverordnung.
In diesem Zusammenhang kann ich jede Menge Wissen aus dem Studium einsetzen, Betriebswirtschaft, Bauphysik, Energiepolitik, Energietechnik…

Meine Berufung habe ich mit der Suche nach Energieeffizienz gefunden und leiste so meinen eigenen Beitrag gegen den Klimawandel. Hätte ich nochmals die Wahl, würde ich mich wieder für ein Leben als „Ewi“ entscheiden.

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